18.09.2008 - Lijiang
Dave und seine chinesische Partnerin haben uns heute morgen verabschiedet, als wir von einem "Taxifahrer" jeweils zu dritt in einem wirklich viel zu kleinen Matchbox-Auto zum Bus gebracht wurden. Leider konnten wir nicht laenger hier bleiben, es war wunderschoen und das Guesthouse war einfach eine Klasse fuer sich und ich glaube kaum, dass wir wieder so eine Fuelle an Leistungen irgendwo finden werden. Als wir die Fahrt im Spielzeugauto hinter uns hatten, mussten wir noch etwa 30 min warten, bis der Bus kam. Die Fahrt dauerte etwa 4 Stunden und fuehrte uns durch wunderschoene Berge und einige hohe Paesse. Gegen Mittag kamen wir dann an der Busstation von Lijiang an und Antonia und ich liessen die anderen zurueck um in der Altstadt nach einer Unterkunft zu suchen. Wir schnappten uns direkt ein Taxi und wurden wenig spaeter am Eingang zur Stadt herausgelassen. Da wir sehr hungrig waren, versorgten wir uns bei KFC mit Chicken Nuggets und einer Portion Pommes (HERRLICH!!!).
Nach dieser Staerkung mussten wir uns erstmal in den verwinkelten und verwirrenden Strassen von Lijiang zurechtfinden. Wir hatten bereits zwei Guesthouses in Betracht gezogen und wollten uns diese anschauen, doch erstmal mussten wir diese auch finden. Auf dem Weg zu unserer ersten Wahl sind wir an unzaehligen weiteren Unterkuenften vorbeigekommen, doch keine war vom Preis oder von der Ausstattung her besonders anregend. Die Suche wurde weiterhin durch die Massen von chinesischen Touristen, die sich durch die engen Strassen zwaengten, erschwert. Lijiang ist einfach nur grausam, in der Altstadt gibt es nur Restaurant und Geschaefte und jedes fuente Geschaeft verkauft das Gleiche, dazwischen hunderte von Chinesen mit laecherlichen Cowboyhueten und ihren Guides, die fahnenschwaenkend vorneher laufen. Als wir dann letztendlich das Guesthouse erreicht hatten, waren wir enttaeuscht, denn die Bewertungen bei Hostelworld waren eigentlich ganz gut, doch die Zimmer waren ein wenig heruntergekommen und die Baeder waren muffig. Ich finde es schon erstaunlich, wie sich unser Blick fuer die Dinge geaendert hat, sei Antonias Eltern da sind, vorher haette uns das alles nicht gestoert. Wir haben dann gegenueber noch ein anderes Guesthouse gefunden, das Shelter Inn. Die Zimmer waren schoen und auch die Baeder waren nicht schimmelig oder so, ausserdem gab es Internet und einen Billardtisch. Wir wollten uns aber noch nicht festlegen, da das Guesthouse relativ weit ausserhalb lag und so sind wir zuerst noch zum zweiten Guesthouse gewandert, dass wir uns vorher rausgesucht hatten.
Das Panba Guesthouse lag leider in der komplett anderen Richtung und obwohl wir einen Flyer vom Guesthouse hatten, auf dem es eine kleine Karte gab, haben wir es einfach nicht gefunden. Die Einheimischen, die wir gefragt haben, zeigten immer nur weiter in irgendeine Richtung, doch wir fanden es einfach nicht. Ploetzlich sprach uns ein australische Paar an, dass wir bereits in Kunming im Hump kennengelernt hatten. Sie selbst wohnten im Panba und so mussten wir ihnen einfach nur folgen. Leider war auch der Besuch hier eher ernuechternd. Es waren nur noch 3 Zimmer frei und eines davon hatte kein Fenster im Bad, welches dementsprechend muffig roch, ich nenne es nur noch den "Kissen in Laos Vegas"-Geruch, einfach nur schrecklich. Da ich persoenlich diesen Geruch niemandem zumuten wollte, war meine Entscheidung bereits fuer das Shelter Inn gefallen. Mittlerweile waren wir schon ewig auf der Suche nach Unterkuenften und die anderen ruften uns schon aufs Handy an, wo wir denn bleiben wuerden. Wir haben uns dann ein Taxi zurueck geholt und ihnen die Situation geschildert. Das Panda waere zwar auch super gewesen, doch der Geruch gab den Ausschlag und so sind wir dann mit Sack und Pack ins Shelter Inn gezogen.
Der Rest des Tages hatte eigentlich nicht mehr allzu viel zu bieten. Wir waren essen, mehr schlecht als recht und ziemlich teuer und bei Einbruch der Dunkelheit haben wir von einer hoeher gelegenen Pagode aus, den Blick ueber die Stadt genossen. Das eigentliche Highlight sollte jedoch nocht folgen. Als wir Abends wieder in unser Guesthouse zurueckgekehrt waren (uebrigens kostete ein Doppelzimmer nur 100 Yuan, also knapp 10 Euro, bei der Austattung ein Spottpreis!), wollten Gerhard und ich Billard spielen. Da es nur Snooker-Kugeln gab, entschieden wir uns dazu das gleiche Spiel wie in Dali zu spielen "Killer". Da wir nur zu zweit waren, erhoehten wir die Anzahl der Leben auf 7 und legten los. Das erste Spiel ging an Gerhard und beim Zweiten war noch alles offen, als ich an der Reihe war und nicht an die Kugel herankam. Da es kein Hilfsqueue gab, musste ich mich auf der kurzen Seite des Tisches abstuetzen, doch dem Tisch tat das nicht besonders gut. Unter einem Krachen gab die Seite nach und ich dachte zuerst, dass die Bande gebrochen sei, doch es stellte sich schnell heraus, dass die Platte selbst gebrochen war. Ich war natuerlich geschockt und das Spiel war natuerlich beendet. Der Hausherr blieb ueberraschend ruhig und wir werden sehen, was morgen nun passieren wird. Normalerweise passiert sowas bei einem Billardtisch nie, Gerhards Tisch hat mich schon ausgehalten und unzaehlige andere Billardtische in Kneipen auch. Hier erkennt man mal wieder wie gut die Chinesen andere Dinge kopieren und dabei immer wieder die Qualitaet des Ausgangsproduktes nicht erreichen.
Ich hoffe es wird nicht allzu teuer und ich kann die Reise fortsetzen... vielleicht muss ich die Haftpflicht in Deutschland bemuehen... wer weiss, auf jeden Fall war es peinlich und wieder mal ein Unglueck, als waeren die letzten Tage mit Uebelkeit und iPod-Verlust noch nicht schlimm genug gewesen.
Wir sehen uns morgen!