14.11.2008 - Chiang Mai
Wie bereits gestern angekuendigt ist heute ein ganz besonderer Tag. Nach dem Fruehstueck auf unserem Zimmer haben wir uns zusammen mit Martin Roller gemietet und uns auf den Weg zum Tiger-Kingdom in Mae-Rim, 20 km von Chiang Mai entfernt, gemacht. Dort haben wir es dann mit waschechten Tigern zu tun bekommen. Im Tiger Kingdom kann man zu Tigern ins Gehege bzw. in den Kaefig. Die Tiger sind in 4 Kategorien unterteilt: 1. Neugeborene - ca. 2 Monate alt, 2. Junge - 3-4 Monate alt, 3. Aeltere Junge - 5-7 Monate alt und 4. Jugendliche - bis 8-12 Monate alt. Wir drei haben uns dazu entschieden zu den ganz kleinen zu gehen, Martin hat sich zusaetzlich noch ein Ticket fuer die aeltesten Tiger geholt. Wir sind dann erstmal kurz durch das Gelaende gelaufen um zum Gehege der ganz kleinen zu kommen. Das Gehege ist eher ein grosses Zimmer mit grossen Glassscheiben nach aussen hin. Innen konnten wir die Kleinen schon in voller Aktion sehen, mussten aber noch warten bis wir die Regeln gehoert hatten. Wir mussten die Schuhe ausziehen, Taschen draussen lassen, keinen Blitz an den Kameras benutzen und uns erstmal die Haende waschen, wenn wir drinnen waren. Ausserdem sollten wir die Kleinen nicht hochheben sondern uns hinsezten und warten, wenn sie uns moegen wuerden sie von alleine kommen. Wir sind dann ungeduldig hinein und Antonia hatte sich noch keine Minute hingesetzt, da lagen schon zwei kleine Tigerchen auf ihren Beinen. Die Kleinen waren einfach zu suess. Ich kann es kaum in Worte fassen wie goldig die Tigerbabys waren, ich hab echt gehofft, dass sie zutraulich sind, aber dass sie dann wirklich kommen und schmusen wollen, haette ich echt nicht gedacht. Wir haben ein paar Bilder gemacht und irgendwann ist dann auch einer zu mir auf den Schoss gehuepft, hat sich hingelegt und ist direkt eingeschlafen. Er hat sich durch nichts stoeren lassen und lag da wie eine normale Katze. Die Tiger waren alle etwa so gross wie ein kleiner Hund und wogen so um die 7-8 kg. Das Fell war zwar nicht ganz so zart wie bei einer Katze, aber trotzdem weich und natuerlich getigert. Insgesamt waren in dem Zimmer drei kleine Tiger und auch wenn sie die Koerpernaehe suchten, liessen sie sich es nicht nehmen, die neuen Haarlosen ein wenig anzuknabbern. Mir wollte einer immer in den Fuss beissen oder an die Knoepfe von meinem Hemd, doch die "Waerterin" war immer zur Stelle und unterband das Ganze mit einem sanften Stockschlag auf die Nase des Kleinen. Einer schaffte es dann aber Antonias Oberarm zwischen die Zaehne zu bekommen, was sie aber schnell erkannte und ihn ihm aus dem Maul zog, was trotzdem ein paar kleine Kratzer hinterliess. Insgesamt waren die kleinen jedoch friedlich und unheimlich verschmust, einfach wie man sich es erhoffen wuerde. Als der eine dann auf mir schlief, kam ein Zweiter gesprungen und legte sich in meinen Arm, was den Schlafenden nicht stoerte, obwohl der andere ihm im Gesicht rumtrampelte. Die Pfoten oder eher die Tatzen waren auch so gross und richtig weich. Wenn man sich die Babys so angeschaut hat, konnte man es irgendwie kaum glauben, dass aus so zutraulichen und suessen Geschoepfen mal toedliche Raubtiere werden. Irgendwann war dann unsere Zeit leider vorbei, viel zu schnell wie wir alle fanden. Die Tigerchen waren einfach unglaublich, unglaublich suess, unglaublich verspielt, unglaublich zutraulich, es war einfach eines der schoensten Elebnisse auf unserer Reise und es war leider viel zu schnell vorbei. Fuer Martin war es noch nicht ganz vorbei, fuer ihn ging es anschliessend zu den richtig gefaehrlichen Tigern, die zwar noch nicht ausgewachsen waren, doch toedlich sind sie allemal. Er war zusammen mit zwei Pflegern im Gehege und konnte sich an die grossen Katzen anlehnen, sie streicheln und taetscheln, alles kein Problem. Irgendwie war das Ganze total unrealistisch, einfach unfassbar das ein Mensch sich einfach an den Ruecken eines Tigers schmiegen kann. Ich hatte ja bereits vom Tiger Temple geschrieben, in dem die Tiger unter Drogen stehen sollen und man ihnen die Zaehne und die Krallen entfernt hat. Tiger Kingdom hat einen ganz anderen Ansatz und ist eine erst kuerzlich eroeffnete Einrichtung hier in Thailand. Die Tiger, die hier grossgezogen werden, sollen an die Zoos in Thailand gehen und man zieht ihnen weder Zaehne noch Krallen (werden nur bei den groesseren geschnitten), was man auch wirklich sehen konnte. Ich habe z.B. ein Foto von einem Tiger, der gerade das Maul aufmacht und man kann die spitzen Zaehne sehen. Ich muss jedoch zugestehen, dass ich nicht sehen konnte, ob die Tiger unter Drogeneinfluss stehen. Die ganz Kleinen waren sehr aktiv und auch die naechsten beiden aelteren "Jarhgaenge" waren sehr verspielt, wohingegen die groesseren meistens da lagen uns vor sich hin doesten. Einmal lief einer aber auch durch das Gehege und hat sich gestreckt und an einem Baum seine Krallen geschaerft. Man kann es halt wirklich nicht sagen, auf jeden Fall machte das Ganze einen sehr serioesen Eindruck und bis jetzt konnte man auch keine Negativ-Berichte im Internet lesen (hab mich vorher informiert). Martin hat seinen Besuch bei den grossen Tiger unbeschadet ueberstanden und war sichtlich beeindruckt. Der Pfleger hat ihm dann auch noch ein paar Wunden an der Hand gezeigt, ganz so ungefaehrlich wie es aussieht ist es wohl doch nicht.
Wir sind anschliessend mit den Rollern weiter und haben an der Strasse eine Kleinigkeit gegessen, unsere Wegzehrung fuer den weiteren Streckenverlauf. Als Naechstes sind wir dann zum Doi Suthep gefahren, ein Berg der Chiang Mai ueberragt und auf dem sich ein Wat befindet, von dem aus man eine tolle Aussicht auf die Stadt haben soll. Wir sind dann am Zoo vorbei Richtung Berg gefahren und haben dann relativ schnell erkannt, dass es hier im 4.Gang nicht weitergeht. Die Strasse wand sich kilometerlang am Berg hinauf und es war eine Schaltorgie. Wir kamen relativ schnell voran, sodass wir eigentlich eine Art kleinen Bus ueberholen konnten, doch ich versuche es zweimal und in beiden Faellen wurde mir vom Fahrer gefaehrlich der Weg abgeschnitten, aus voller Absicht bremste er mich komplett aus, eigentlich eine Sauerei. Naja, als wir dann am Wat angekommen waren, sah ich den Fahrer (hatte mir vor lauter Wut das Kennzeichen gemerkt) aber hab mich dann relativ schnell wieder beruhigt. Wir haben dann die 300 Stufen von der Strasse bis zu den Tempeln erklommen und konnten dann endlich die tolle Aussicht geniessen. Leider ist die Tempelanlage auf dem Berg total touristisch, sodass wir sogar eine Reisegruppe aus Deutschland sahen und uns ueber ihre thailaendische Fuehrerin amuesierten, die ein lustiges Deutsch sprach. Ansonsten war das War nicht so spektakulaer, die Hauptstupa befand sich mal wieder in einem Geruest (wie immer) und ansonsten konne man hauptsaechlich nur Touristen sehen. Die Fahrt bergab war dann sehr schoen, vor allem ziemlich kurvig, was aber ziemlich viel Spass machte. Wir haben uns dann wieder zurueck in die Stadt begeben und am Starbucks kurz gestoppt um uns zu beraten. Eigentlich wollten wir noch zu einem weiteren Wat, etwa 6 km weiter ausserhalb fahren, doch mittlerweile war es schon halb 5 Uhr und wir wussten auch nicht ob es sich wirklich lohnt dorthin zu fahren. Ich habe mich dann angeboten kurz hinzufahren und die Lage zu checken um dann entscheiden zu koennen, ob wir vielleicht morgen hinfahren. Die anderen haben dann bei Starbucks gewartet und ich bin losgeduest. Ich musste auch ein bisschen suchen und letztendlich fand ich mich in einem Wohngebiet wieder, in dem man verstreute Ruinen von alten Wats finden konnte. Irgendwie war die Wegfuehrung sehr verwirrend, sodass ich mich irgendwann total verfahren hab und zufaellig dann noch das "Hauptwat" gefunden hab, wo man sich Pferdekutschen mieten konnte oder in eine Art Safaribus steigen konne, um das 9 Quadratkilometer grosse Gelaende zu erkunden. Ehrlich gesagt war das ganze eher uninteressant, da alles wirklich total verstreut lag und ausser ein paar noch verwirrenderen Wegweisern gab es darueber keine Informationen. Ich hab ein paar Bilder gemacht um sie bei meiner Rueckkehr ins Cafe den anderen zeigen zu koennen, und auch Martin und Antonia waren dann der Meinung, dass man sich das schenken koennte.
Abends haben wir dann noch in einer tollen Garkueche zu Abend gegessen. Antonia hatte eine Stresse gefunden, in der man eine riesige Auswahl an Essen hat und in der Garkueche in der wir gegessen haben, gab es sogar Blumenkohl, etwas das wir schon lange nicht mehr hatten.
Morgen ist dann Martins letzter Tag in Chiang Mai, bevor er dann ueber Bangkok in Richtung Koh Tao faehrt, d.h. morgen kann Martin dann qausi entscheiden was wir machen, mal abwarten.
Man liesst sich!