14.01.2008 - Chidambaram
Fuer heute morgen galt wiedereinmal der Traegheitssatz, aber ehrlich gesagt, wozu sollten wir uns denn beeilen, uns stresst ja nix. Heute wollten wir uns ja den Tempel anschauen, doch erstmal wollten wir uns wegen Zugtickets fuer die Weiterfahrt erkundigen, also nichts wie los zum Bahnhof. Der Bahnhof liegt nicht weit vom Zentrum weg und nach 15 Minuten waren wir dort. Schnell fiel uns auf, dass hier etwas nicht stimmen kann, denn es waren nur ein paar Leute am Bahnhof. Als wir dann entdeckten, dass keinerlei Gleise vorhanden waren (und nicht erst seit gestern), haetten wir am liebsten unseren Reisefuehrer in Brand gesteckt, denn obwohl wir die neueste Ausgabe davon haben, war von einem geschlossenen Bahnhof in Chidambaram nirgendwo die Rede. Wir haben das Ganze aber mehr mit Humor genommen, schliesslich koennen wir ja auch mit dem Bus weiterfahren. Auf dem Rueckweg hatten wir dann noch eine suesse Begegnung mit einheimischen Kindern, die sich unbedingt fotografieren lassen wollten, was einem nur noch in relativ untouristischen Gegenden passiert. Auch ein paar Maenner wollten Bilder und haben fuer uns posiert. Schade, dass wir die Bilder den Leuten nicht per Email oder so zukommen lassen koennen, auf jeden Fall haben sie sich gefreut. Es ging fuer uns dann direkt weiter zum Tempel, wegen dem wir extra hierhergekommen sind. Der Tempel in Chidambaram wir privat gefuehrt und erlaubt es sogar Nicht-Hindus in das heiligste Innere des Tempels zu gehen, gegen eine kleine Gebuehr von 50 Rupees pro Person. Wir haben uns das jedoch nicht angetan, da zu viele Menschen bereits Schlange standen und ausserdem fanden wir den Tempel beide nicht so besonders, auch wenn er etwas besonderes sein sollte. Besser haben uns da schon die Brahmis gefallen, die ueber den Tempel wachen und Zeremonien durchfuehren. Sie haben die Haare halb abrasiert, halb geflochten und sind dazu auch noch im Gesicht bemalt. Leider ist es mir nicht gelungen ein halbwegs anstaendiges Foto von einem Brahmin zu schiessen, da der Gebrauch der Kamera im Inneren des Tempel untersagt ist (man duerfte sie normalerweise nichtmal in das Innere mit hineinnehmen). Auf dem Rueckweg ins Hotel haben wir uns an einem kleinen Strassenstand noch Chili-Blumenkohl gekauft, der unglaublich gut geschmeckt hat, aber auch extrem fettig war. Naja, zum kroenenden Abschluss gabs dann noch ein ziemlich lustiges Ereignis. Kuehe sind in Indien ja heilig und laufen wirklich ueberall in den Staedten auf den Strassen herum, fressen Muell, blockieren den Verkehr usw. Jedenfalls ist man an die Anwesenheit von Kuehen gewoehnt und auch als Touri nimmt man die Tiere nach kurzer Zeit kaum noch wahr. Ich hab mich an ein Auto gestellt und wollte ein Bild von dem Herstellerlogo machen. Die Firma TATA stellt in Indien irgendwie alles her (Autos, LKWs, Busse, Tee, Uhren, Sat-Receiver) und bietet auch alle moeglichen Dienstleistungen an (Versicherungen, Kapital-Managment), daher wollte ich mal ein Logo fotografieren. Als ich mich also an das Auto stellt, kam eine Kuh vorbei und blieb neben mir stehen. Sie hatte zwei kleine Stummelhoerner und sah nicht wirklich anders als die anderen Kuehe aus. Ich hab dann durch den Sucher geschaut und ein Bild gemacht, als die Kuh mir ploetzlich und ohne Vorwarnung ihren Kopf in den Unterleib rammte. Ich war voellig ueberrascht von der unerwarteten Attacke, doch als ich realisierte, was gerade geschehen war, musste ich einfach nur lachen. Gott sei Dank hat die Kuh mich nicht zu tief und nicht zu weit oben getroffen, sodass ich keinerlei Schmerzen oder sonstige Spuren von der Attacke hatte, auf jeden Fall war es eine krasse Aktion von dieser bloeden Kuh ;)
Mit hoffentlich weniger frustrierten und agressiven Kuehen melden wir uns dann morgen aus Thanjavur.
See Ya!