28.08.2008 - Luang Prabang
So, ich habe jetzt mal eine Luecke reissen lassen und ein paar Tage lang nix geschrieben. Das lag vor allem an den horrenden Internetpreisen in Vang Vieng. Ich werde in den naechsten Tagen versuchen alles nachzuholen, aber da ich den heutigen Tag ziemlich interessant fand, musste ich ihn einfach vorziehen. Vielleicht machen wir die Tage dann auch mal wieder ein Video, ist ein bisschen zu kurz gekommen die letzte Zeit.
Heute morgen haben wir uns endlich mal ueberwunden aufzustehen und Vang Vieng wieder zu verlassen. Wir waren in unserer angestammten FRIENDS-Kneipe Fruestuecken, haben anschliessend unsere Rucksaecke geschnappt und sind ueber das Flugfeld an die Hauptstrasse gelaufen um dort einen Bus nach Luang Prabang abzupassen. Das war dann aber doch nicht so einfach wie wir gedacht hatten. Die ersten beiden Busse fuhren nicht zu unserem Ziel, der naechste hielt erst gar nicht an und ein weiterer bog vorher ab. Mittlerweile hatten wir fast eineinhalb Stunden gewartet und waren mental schon auf dem Rueckweg in unser Guesthouse, als dann endlich ein Bus kam. Es war kein richtiger Local Bus, dafuer war er zu modern, es war aber auch kein richtiger VIP Bus, denn er hatte zwar Klimaanlage, doch er war nicht als solcher gekennzeichnet und diese sind normalerweise auch Doppeldeckerbusse. Als die Assistenten des Busfahrers unsere Rucksaecke aufs Dach hievten, entdeckten wir dann erschrocken, dass die ersten Passagiere bereits aus den Fenstern heraus gekotzt hatten. Der Zweite Schock fuhr uns dann durch die Glieder, als wir realisierten, dass keine Plaetze mehr im Bus waren und wir 8 Stunden lang auf kleinen Plastikhockern im Gang sitzen mussten. Der dritte Schock war dann der Preis von 120.000 Kip pro Person (1 Euro = 12.765 Kip), was in etwa 10 Euro entspricht und uns unheimlich teuer vor kam, aber was konnten wir schon dagegen sagen, wir mussten ja heute noch weiter. Mit dickem Hals und gestresster Laune haben wir es uns dann "gemuetlich" gemacht, sofern man das so sagen kann. Wir haben dann beide in unseren Buechern gelesen und uns mit unserm Schicksal abgefunden.
Die Fahrt an sich war auch nicht gerade berauschend. Die Strecke nach Luang Prabang ist etwa 250 km lang und dauert 8 Stunden durch die Berge. Durch die Berge bedeutet hin und her durch schier unendliche Serpentinen, auf und ab auf nicht besonders guten Strassen und hinter und vor uns kotzende Kinder mit ihren Eltern. Wenigstens benutzten alle Plastiktueten und bei einer halbstuendigen Pause wurde der Bus von aussen ein wenig sauber gemacht. Bei der Pause schlugen sich die ganzen Asiaten dann die Baeuche voll und wir dachten nur, dass das Mittagessen bitte moeglichst lange in den Maegen der Passagiere bleiben moege. Aber nach etwa 2 Stunden sind dann wieder alle Daemme im wahrsten Sinne des Wortes gebrochen und Antonias Nachbar entledigte sich der Flache Orangensafts, die er mittags zu sich genommen hatte. Eine Reihe hinter mir sass auch noch eine aeltere zahnlose Dame die ihr Mittagessen nicht mehr zurueckhalten konnte. Im Gegensatz zum Inneren des Busses war die Landschaft um uns herum einfach nur Atemberaubend. Die Berge sind von Dschungel ueberwuchert und man hat eine unglaubliche Weitsicht ueber die ganze Szenerie. Leider konnte man aus dem Bus heraus schlecht Bilder machen, doch ich sollte meine Chance noch bekommen.
Nachdem wir etwa 4 Stunden unterwegs waren, ueberholten wir einen der VIP Busse, der am Strassenrand wartete. Da einige Scheiben am Bus zerbrochen waren dachten wir zuerst, dass er einen Unfall hatte oder ueberfallen wurde (wir hatten auch einen Begleiter mit Kalaschnikow im Bus dabei), doch auch wir blieben auf einmal stehen und mussten aus dem Bus raus. Der Grund dafuer lag auf der Strasse vor uns (was aber die kaputten Scheiben nicht erklaerte - ein ungeloestes Raetsel): ein Teil der Fahrbahn war abgerutscht und notduerftig mit einem Bulldozer "geflickt" worden. Die Strasse ging bergauf und oben warteten Zahlreiche LKWs und Busse darauf die Stelle zu passieren, waehrend sich ein anderer LKW auf dem Weg nach oben schon im Schlamm festgefressen hatte. Waehrend wir warteten konnte ich endlich Bilder von der beeindruckenden Landschaft und der kaputten Strasse machen. Nachdem alle Fahrzeuge von oben die Stelle passiert hatten, konnten unser Bus endlich seinen Versuch bergauf wagen. Beim ersten Mal klappte es nicht ganz und er hing kurz fest, doch beim zweiten Versuch hat es dann funktioniert. Ich finde es immer noch erstaunlich, dass ein so schweres Fahrzeug es dort hoch geschafft hat, trotz bis zur Unkenntlichkeit abgefahrener Hinterreifen. Unsere Fahrt war leider noch nicht zuende und so mussten wir alle wieder in den Bus zurueck.
Die Fahrt zog sich noch ewig weiter und durch das staendige hin und her war auch mir mittlerweile uebel, aber ich wollte mich zusammenreissen, denn 1. wollte ich nicht so enden wie die ganzen anderen und 2. hatten wir keine Plastiktuete! Gegen 20 Uhr abends sind wir dann in Luang Prabang gelandet. Diese Busfahrt hat einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen. Die beeindruckende Landschaft und die Natur, die kotzenden Laoten um mich herum, JA das ist Laos und ich dachte einfach wie selten es vorkommen mag, dass man einen so tiefen Einblick in die Kultur eines fremden Landes bekommt!
Ok, zugegeben es war fuer mit Zeitweise eine Hoellenfahrt, denn die Serpentinen sind auch mir irgendwann ziemlich auf den Leim gegangen und mir war anschliessend auch nicht besonders wohl. Das sind dann so Momente in denen man sich fragt, wieso man sich das alles antut und sich nicht einfach irgendwo an einen Pool legt, doch es war auf der anderen Seite auch unheimlich lustig, selbst einige Laoten mussten ueber die Wuergegeraeusche aus dem hinteren Teil des Busses lachen. Ausserdem war die Aussicht einfach nur unglaublich und ich bin ziemlich traurig darueber, dass es nicht moeglich war die ganze Fahrt ueber Bilder zu machen, wenigstens konnte ich mein Buch fertiglesen *gg*.
In Luang Prabang mussten wir uns erstmal orientieren, da es mittlerweile schon dunkel war. Nachdem wir uns erstmal wieder ueber einen Tuk-Tuk-Fahrer geaergert hatten (Zuerst sagte er 6.000 Kip zum Stadtzentrum, am Tuk-Tuk wollte er dann auf einmal 10.000 Kip) sind wir aus Trotz dann die 3 km bis zum Guesthouse zu Fuss gelaufen. Das Oudomphong Guesthouse war ein Tipp von Antonias Bruder, der hier vor 3 Jahren schonmal war. Wir werden hier auch in etwa einer Woche auf Antonias Eltern treffen, so dass wir vorsorglich schonmal Zimmer reservieren koennen. Wir wurden direkt sehr freundlich begruesst und bekamen das groesste Zimmer mit zwei Doppelbetten und zwei privaten Baedern, da es ansonsten nur noch Einzelzimmer gab. Im Preis sind ausserdem kostenloses Wasser, Kaffee, Tee und Bananen so viel man essen kann enthalten. Nach einer ordentlichen Dusche haben wir uns vor dem Guesthouse noch mit einem Deutschen getroffen, der bereits in Vang Vieng im gleichen Guesthouse wie wir wohnte. Wri unterhielten uns dann zusammen mit einem belgischen Paar und einem Australier ueber Sel und Jenes bis wir dann um halb 12 Uhr ins Haus mussten, da hier in Luang Prabang ab dieser Uhrzeit eine Augangsperre gilt, die anscheinend auch ziemlich streng durchgezogen wird. Manche sagen, es gaebe sie nur wegen des Bootfestivals, andere sind der Meinung, dass diese immer gilt. Naja alles irgendwie komisch.
So morgen werden wir mal die Stadt erkunden und vielleicht ein paar Sachen anschauen. Eine kleine Geschichte muss ich aber noch erzaehlen. Als wir heute Abend vor dem Guesthouse sassen, fiel ploetzlich der Strom in der gesamten Stadt aus. Es war auf einmal so dunkel, dass man absolut nichts mehr sehen konnte, naja bis auf die Zigarettenspitze des Aussies. Auf jeden Fall hatte ich noch nie das Gefuehl, dass es um mich herum jemals so dunkel gewesen ist und der Sternenhimmel war auch einfach nur beeindruckend. Antonia war derweil auf der Toilette wo sie ohne Taschenlampe natuerlich ihren Spass hatte ;)
Bis morgen!