Dienstag, 24. Februar 2009

UPDATE 24.02.2009

So, heute gibts mal wieder ein paar kleine Neuigkeiten. Ich hab ein neues Indien-Album anlegen muessen, da ich pro Album nicht mehr als 500 Bilder hochladen kann. Die aktuellen Bilder, unter anderem auch Taj Mahal, findet ihr nun unter "Indien II". Ich musste auch noch andere Bilder in den Ordner verschieben, ihr koennt ja mal nachschauen.

Singapur II enthaelt nun auch Bilder und ich habe bereits ein paar Sri Lanka Bilder hochgeladen... nachschauen lohnt sich also auf jeden Fall.

Des Weiteren habe ich die Reiseroute aktualisiert und bemerkt, dass wir mittlerweile mit Fluegen ueber 50.000 km gereist sind.

Das wars in der Kuerze... 

Mittwoch, 18. Februar 2009

TAG 239 - DIE GOLDENE STADT

18.02.2009 - Jaisalmer

Heute sind wir mit fast 4 Stunden Verspaetung voellig verstaubt in Jaisalmer am Bahnhof an. Auf der Zugfahrt gab es heute morgen ausser viel Wueste und vielen Militaers relativ wenig zu sehen, wobei man zwischendurch doch die ein oder andere primitive Behausung im Vorbeifahren bestaunen konnte. Vom Bahnhof aus konnten wir schon das beeindruckende Fort sehen, dass komplett aus gelbem Sandstein erbaut ist und aus der umliegenden Wuestenlandschaft heraussticht, wie eine Stadt aus Gold. Wir erkannten direkt, dass es zu anstrengend ist, vom Bahnhof zum Fort zu laufen und entschieden uns fuer ein Tuk-Tuk und bekamen relativ schnell eins fuer 20 Rupees. Der Typ, der uns das Tuk-Tuk vermittelte, stellte sich nach 10 m Fahrt als Schlepper heraus und wollte uns ueberzeugen ein Hotel ausserhalb des Forts selbst (drumherum ist noch typisch indisch-hektische Stadt) zu nehmen, was wir aber nicht wollten, da wir im ruhigeren Fort (kleine Gassen, keine Autos oder Tuk-Tuks) wohnen wollten. Mit allerlei Argumenten wollte er uns davon abbringen, wobei er bei uns auf Granit stiess, da wir von Anfang an gesagt haben, dass wir nur zum Fort wollen. Als ihm das dann klar war, wollte er uns einfach irgendwo rauslassen und sagte, dass die Tuk-Tuks nicht weiterduerften (dabei haben uns in der Zeit schon fuenf Stueck ueberholt) und dass das Tor zum Fort nicht mehr weit sei. Antonia wollte das erstmal ueberpruefen und hat sich auf den Weg gemacht, waehrend ich wartete. Der Kerl hat mir dann erstmal gesagt, was fuer schlimme Touristen wir waeren und dass er in seinen 8 Jahren als Schlepper noch nie solche Menschen wie uns gesehen haette, die ihm nicht glauben wuerden. Ich hab mich dann erstmal fuer die Nettigkeit bedankt und als Antonia zurueckkam haben wir unser Gepaeck geschnappt, dem Typ 10 Rupees hingeschmissen (er hat uns ja nicht zum Fort gebracht) und sind weg. Er war natuerlich sauer und ist uns hinterher, ich hab ihn dann kurz angeschrien um das Problem schnell zu loesen und weg war er. Wie sich herausstellte, kann man noch ein gutes Stueck ins Fort weiterfahren, aber wir haben ja Beine zum Laufen *gg*. Bezueglich der Schlepper wurde es dann aber nicht wirklich besser. Ein ganzes Heer stuerzte sich auf uns, woraufhin wir die Flucht ergriffen. Eigentlich wollten wir erstmal was essen und sind dabei zufaellig in einer Coffee-Lounge gelandet, die einer Deutschen und einem Inder gehoert. Wir wurden nett begruesst und machten es uns auf der gemuetlichen Dachterrasse bequem. Wir genehmigten uns eine Kleinigkeit zu Essen und es stellte sich schnell heraus, dass es dort auch Zimmer gibt und schnell entschlossen wir uns eines zu nehmen. Wir nahmen dann eine Dusche und entschlossen uns auch noch relativ schnell eine Kamel-Safari fuer zwei Tage und eine Nacht bei Camal und Nora zu buchen, die wir dann morgen zusammen mit zwei Oesterreichern und einem Hollaender machen werden. Abends sind wir dann im Little Tibet Restaurant mehr oder weniger gut Essen gewesen und haben zumindest die Aussicht von der tollen Dachterasse auf das Fort genossen.

Morgen brechen wir dann schon um 8 Uhr in die Wueste auf und sind schon sehr gespannt.

Bis denn!

Dienstag, 17. Februar 2009

TAG 238 - BAHNHOFSCAMPER

17.02.2009 - Phulera

Nachdem der gestrige Tag ja net so der Brueller war, fing der heutige umso besser an. Da das Fruehstueck meiner Meinung nach die wichtigste Mahlzeit des Tages ist (ein guter Start in den Tag ist immer wichtig), haben wir uns heute erstmal am Fruehstuecksbuffet im Om Cafe gelabt. Fuer 60 Rupees gab es dort einen Kaffee oder Tee und soviel braunen Toast, Obst, Cornflakes, Muesli, Pancakes, Porridge, Croissants, Curd,... soviel man essen konnte. Seit langem mal wieder ein anstaendiges Fruehstueck, auch wenn manch einer vielleicht Eier vermissen wuerde. Nach unserem ausladenden Mahl, tingelten wir noch ein wenig durch die Strassen von Pushkar um einzukaufen und noch ein bisschen Geld zu wechseln. Da mir irgendwann nicht mehr nach Shopping war, teilten wir uns auf und ich bin ins Internet um noch ein paar Bilder hochzuladen. Wegen eines Stromausfalles war ich jedoch weniger erfolgreich, doch langsam wurde es eh Zeit den Bus zurueck nach Ajmer zu nehmen, da wir ja den Zug zurueck nach Jaipur und von dort dann nach Jaisalmer nehmen wollten. Gegen 15.30 Uhr haben wir dann den Bus genommen und waren etwa 45 min spaeter in Ajmer. Dort haben wir uns dann um Zugtickets gekuemmert und es wurde uns gesagt, dass der Zug um 18 Uhr abfaehrt. Wir haben uns fuer einen billigen Passenger-Train entschieden, da wir in einem Express wohl keinen Platz bekommen haetten und stehen wollten wir diesmal nicht. Da wir noch genuegend Zeit bis zur Abfahrt hatten, sind wir noch kurz in das Internetcafe am Bahnhof, wo eine Stunde sage und schreibe 23 Rupees kosten sollte. Leider ging die Verbindung nicht und so verbrachten wir die Zeit mit Kniffel, bevor wir dann zum Bahnsteig sind. Indien ist ja schonmal so modern, dass die Zuege auf net LED-Anzeige am jeweiligen Bahnsteig angezeigt werden, doch unser Zug wurde nicht angezeigt und um 17.30 Uhr stand auch noch kein Zug dort, was ziemlich ungewoehnlich ist, da der Zug in Ajmer erst losfaehrt. Wir haben uns dann noch ein wenig umgehoert und haben dann von einigen Leuten gesagt bekommen, dass der Zug erst um 19 Uhr faehrt oder um 19.30 Uhr oder um 20 Uhr oder dass er irgendwann kommt. Naja, die Strecke Ajmer-Jaipur dauert im Express zweieinhalb Stunden und der Jaisalmer-Zug faehrt eh erst um 23.57 Uhr, also dachten wir uns, dass es nicht so schlimm ist. Um 19.30 Uhr kam der Zug dann und gegen 20 Uhr fuhren wir dann los. Der Zug hielt in jedem noch so kleinen Bahnhof und auf der halben Strecke, war es schon nach 22 Uhr. Als wir gegen 23 Uhr in Phulera ankamen (etwas mehr als 1 Stunde mit dem Express von Jaipur aus), stieg Panik in uns auf, dass wir nicht mehr rechtzeitig in Jaipur ankommen, um unseren Zug zu nehmen. Ein Inder erklaerte uns dann, dass wir den Zug nach Jaisalmer auch hier in Phulera nehmen koennten. Als ich mir bei einem Verkaeufer auf dem Bahnsteig dann die Bestaetigung eingeholt hatte, verliessen wir fluchtartig den Zug und haben erstmal versucht herauszufinden, ob unsere Reservierung bestaetigt wurde (waren wieder auf der Warteliste) und mussten dafuer den kompletten indischen Buerokratieapparat in Gang setzen. Zuerst sind wir zum Ticketschalter, aber der Typ hat uns nur irgenwelche Nummern aufs Ticket geschrieben und konnte leider kein Englisch. Danach sind wir herumgeirrt und sind zu den Lokomotivfuehrern ins Buero um dort nach Hilfe zu suchen. Da der Zug nach Jaisalmer in Phulera erst gegen 1.30 Uhr ankommt (ohne Verspaetung) hatten wir noch genug Zeit und konnten das Ganze locker angehen. Bei den Loco-Pilots sagte man uns zu allererst, dass wir am falschen Bahnhof seien (Ach nee, wirklich?). Als wir unser Problem erklaert hatten, brachte uns ein Loco-Pilot dann erstmal zum Head-Ticketcollector. Der hatte gar keinen Plan und so gings dann direkt zum Station Master. Der hoerte uns erstmal an und anschliessend fuehrte er mindestens 20 Telefonate um alles abzuklaeren und uns mitzuteilen, dass wir zwei Plaetze haben.

Als wir alle Unklarheiten aus dem Weg geraeumt hatten, wollten wir noch was kleines Essen gehen. Am Bahnhof war schon tote Hose und auch im Ort konnten wir ausser ein wenig Toast nichts mehr kaufen. Besser als gar nichts, denn schliesslich hatten wir noch Dosenwurst und unseren Esbit-Kocher. Wir haben uns dann auf dem Bahnsteig mit unseren Utensilien ausgebreitet und ein Sueppchen gekocht, was bei den Leuten fuer ziemliches Interesse sorgte. Ein Verkaeufer von der Bahn wollte uns andauernd helfen, doch wir wollten lieber selbst kochen. Er konnte kein Englisch und so verstaendigten wir uns auf Zeichensprache mit ihm, was ziemlich lustig war. Leider ist es so, dass die Inder kein Gespuer dafuer haben, wenn man seine Ruhe moechte und so war der Kerl irgendwann doch ein bisschen aufdringlich und wollte uns staendig irgendwelche Sachen von seinem Waegelchen verkaufen. Irgendwann ist er dann verschwunden und kam mit zwei Chai zurueck, die er uns in die Hand drueckte, woraufhin er endgueltig verschwand. Wir haetten im eigentlich gerne Geld fuer den Tee gegeben, doch wir konnten ihn anschliessend einfach nicht mehr wieder finden, schade.

Gegen 1.30 Uhr kam dann auch der Zug und wir konnten unsere Betten beziehen. Morgen kommen wir dann etwa gegen 11 Uhr in Jaisalmer an, worauf ich mich schon ganz besonders freue.

Also bis denn!

Montag, 16. Februar 2009

TAG 237 - RUECKSICHTSLOS

16.02.2009 - Pushkar

Ehrlich gesagt weiss ich nicht wie ich die Geschehnisse heute in eine anstaendige Form bringen soll. Ich fange einfach mal mit dem Morgen an und versuche es verstaendlich zu beschreiben was sich heute so alles zugetragen hat.

Angefahren

Nach dem Aufstehen (diesmal sind wir puenktlich wach geworden) haben wir gepackt und uns auf den Weg zum Bahnhof gemacht. Nachdem ich ja gestern bereits eine kleine Auseinandersetzung mit einm Autofahrer hatte, ging es heute nicht besser los. Als wir an der Strasse warteten um diese zu ueberqueren, fuhr mir ein Roller mit Lenker und Seitenspiegel voll an den Arm und davon. Mir ist zwar nix passiert, weh getan hat es natuerlich kurz, aber alleine das es passiert ist, hat gereicht um mir die Laune gehoerig zu verderben. Wieso sind diese Inder eigentlich so ruecksichtslos und blind? Es ist ja nicht so, als waere es heute morgen dunkel gewesen oder als haette ich mitten auf der Strasse gestanden. Ich finde das Verhalten von denen im Strassenverkehr einfach unmoeglich, da zaehlt ein Mensch absolut nichts und niemand wuerde auch nur auf die Idee kommen sich an Regeln zu halten und vorsichtig zu sein.

Tickets

Ein Aergernis jagt das Naechste. Wir sind dann direkt weiter zum Bahnhof um unseren Zug um 8.50 Uhr zu bekommen, hatten aber noch keine Tickets und es war schon kurz nach 8 Uhr. Man muss jetzt dazu sagen, dass wir vor zwei Tagen bereits Tickets fuer den Zug kaufen wollten, doch leider kann man diese erst am Tag der Abfahrt kaufen. In Suedindien kann man schon drei Tage vorher die Tickets kaufen, was einem dann das stressige Anstehen relativ erspart. Wie zu erwarten war an den Ticketschaltern heute morgen die Hoelle los und ich habe mich waghalsig in das Getuemmel gestuerzt. An jedem Schalter gab es eine Riesenschlange und ich wollte mein Glueck am ersten Fenster seitlich bei der Frauenschlange versuchen. Dort standen auch schon ein paar Inder und haben sich ihrerseits vorgedraengelt, auch ich hatte keine andere Wahl (ansonsten haette ich kein Ticket bis 8.50 Uhr bekommen), doch ich wurde direkt darauf hingewiesen mich nicht vorzudraengeln und mich hinten anzustellen. Als ich mich dann verteidigte, dass mein Zug bald kaeme, wurde einer der Inder direkt richtig aggressiv und er haette mich mit Sicherheit sogar geschlagen wenn ihn nicht zwei andere zurueckgehalten haetten. Waehren er sich weiter aufregte hab ich ihm und den anderen zwanzig Leuten drumherum mal gesagt wie beschissen ihr Ticketsystem eigentlich ist und das sie ja keinerlei Ruecksicht nehmen wuerden und sich total unzivilisiert verhalten wuerden. Das konnte man vor allem am Umgang mit der Frauenschlange erkennen, die immer wieder von draengelnden Maennern nach links und rechts gedrueckt wurde, ohne Ruecksicht auf Verluste. Ich hab mich dann an den zweiten Schalter verzogen und mich einfach vorgedraengelt. Auch hier haben die Inder direkt rumgestresst, aber meine Dreistigkeit war effizient und innerhalb von zwei Minuten hatte ich trotz der empoerten Proteste des halben Wartesaals ein Ticket. Auch hier liess sich wiedermal deutlich feststellen wie egoistisch die Inder eigentlich sind, wobei mich eher ueberrascht hat, dass der eine mich echt verpruegeln wollte wegen einem beschissenen Zugticket. Irgendwie hat man immer das Gefuehl, dass die Inder sich auf einer staendigen Hetzjagd durch ihr Leben befinden, das ganze mit einem voellig verengten Tunnelblick.

Aussteigen

Im Zug selbst wurde es kaum besser. Wir mussten die Fahrt ueber stehen, war ja fuer zwei Stunden nach Ajmer nicht weiter schlimm, doch als wir dann in Ajmer aussteigen wollten, bot sich wiedermal das Bild, dass wir mittlerweile von den Indern gewoehnt sind: EGOISTEN! In Ajmer ist fast der halbe Wagen ausgestiegen und es waren auch einige groessere Familien darunter, die mit Sack und Pack im Wagen sassen. Die Leute und wir kamen aber kaum dazu den Wagen zu verlassen, da von draussen bereits die ersten in den Wagen hineinwollten. Ich kam noch relativ gut herus, doch Antonia brauchte noch mehr als 5 Minuten um sich einen Weg durch das Chaos zu bahnen. Ich hab von draussen versucht auf dem Bahnsteig fuer Ordnung zu sorgen und den Einsteigenden klar zu machen, dass man erstmal wartet bis alle ausgestiegen sind. Meine Bemuehungen wurden von einem Bahnpolizisten aber leider nicht unterstuetzt, er sorgte sich erstmal darum, dass ich dort weg gehe. Incredible India!

Verarsche und Vorurteile

Wir haben in Ajmer dann einen Bus nach Pushkar genommen, wo es auf den ersten Blick schon ein bisschen ruhiger auf den Strassen war. Wir haben ein schoenes Zimmer mit Bad und heissem Wasser fuer 150 Rupees gefunden und uns dann erstmal auf Futtersuche gemacht, da wir ausser einer Samosa (gefuellte Teigtasche) noch nichts gegessen hatten. Da Pushkar eine heilige Stadt ist und der See im Zentrum besonders heilig ist, wimmelt es in den engen Gassen nur so von Kuehen und in den Restaurants duerfen kein Fleisch, keine Eier und keine Alkoholischen Getraenke verkauft werden. Fuer uns weniger ein Problem, aber auf jeden Fall mal witzig. Nach dem Essen sind wir durch die Gassen spaziert, uns ein paar Laedchen angeschaut und noch einen Kaffee getrunken. Anschliessend wollten wir uns noch ein Ghat anschauen, eine Badestelle fuer Hindus am See. Als wir dort rein sind, mussten wir erstmal unsere Schuhe ausziehen und dann kam auch schon ein "Priester". In unserem Reisefuehrer wird man schon vor diesen Leuten gewarnt, die einem einen Strich auf die Stirn malen und eine Blume in die Hand druecken um anschliessend Geld dafuer kassieren. Ich habe dann dankend abgelehnt, doch der Typ fing dann eine Litarnei an, dass wir keinen Respekt zollen wuerden und schmiss uns quasi raus. Ich hab dann hoeflich gefragt, was wir falsch gemacht haetten, doch er wiederholte nur sein Klagelied vom fehlenden Respekt. Antonia meinte nur, dass sie dafuer kein Geld bezahlen will, woraufhin der Typ dann meinte wieso wir denn dann hier seien. Er laberte dann noch irgendwas davon, dass wir ja nur zum Ghat wegen der kostenlosen Toiletten kaemen und was weiss ich was er noch von sich gegeben hat. Ich hab ihn dann mal gefragt wieso er sich denn so gegenueber uns verhalten wuerde, nur weil wir das mit diesem Ritual nicht machen wollten, doch er war voller Vorurteile fuer die Touristen und meinte nur, dass wir weggehen sollten in unser Air-Con Zimmer und in unsere Alkohol-Bars.

Nach dieser Begegnung war ich erstaunlicherweise nicht sauer, sondern einfach nur enttaeuscht. Es war klar, dass die Begegnung mit dem "Priester" nur auf Geld hinauslaeuft, doch dass er gleich anfaengt so auszuticken und mit Vorurteilen um sich zu werfen, fand ich einfach nur traurig. Eigentlich wollten wir dem ganzen Ritual an den Ghats Respekt zollen und uns das ganze einmal anschauen, doch wir wurden direkt verurteilt, weil wir die Geldgier dieser Betrueger nicht unterstuetzen wollten. Spaeter haben wir noch welche getroffen, von denen verlangt wurde 50 Euro fuer die Prozedur zu zahlen, nur damit sie Glueck im Leben haben. Koennt ihr euch vorstellen, wieviel 50 Euro fuer einen Inder sind? Mal ganz davon abgesehen, dass wir keine Hindus sind und die ja wohl nicht dazu zwingen koennen so etwas zu machen.

Naja, der heutige Tag war wirklich nicht gerade einer der besten, vor allem haben die Inder heute echt ziemlich viel bei uns verspielt. Die Inder werden uns immer unsympatischer, wobei es wohl eher an die Nordinder sind, die uns so zu schaffen machen. Im Sueden waren die Menschen durchweg netter und offener, wohingegen hier oftmals nur boesartige Blicke in Richtung von uns Fremdkoerpern gehen. Wenn ihr mal nach Indien wollt, dann kann ich euch nur raten auf jeden Fall den Sueden zu besuchen und so wenig Zeit wie moeglich im Norden zu verbringen. Wir beide haben bereits jetzt genug und freuen uns schon auf Nepal, wenn wir all das hier hinter uns lassen. Leider haben wir oft genug das Gefuehl, dass man sich in Nordindien einfach nur fuer den Inhalt unserer Geldbeutel interessiert.

Ansonsten ist Pushkar aber recht schoen,, und wenn man von den Priestern mal absieht, ist es hier auch ziemlich stressfrei und ruhiger als in Jaipur. Wir werden ja nur eine Nacht hier bleiben, so koennen wir aber wenigstens einen Tag lang die Atmosphaere geniessen. Morgen Nachmittag geht es dann wieder nach Jaipur, wo wir um Mitternacht dann den Zug nach Jaipur nehmen werden, das Ticket dafuer haben wir ja schon.

So bis denn!

Sonntag, 15. Februar 2009

TAG 236 - SAUEREI!

15.02.2009 - Jaipur

Eigentlich wollten wir heute ja nach Pushkar fahren, doch wie schon so oft auf dieser Reise hat uns unser Mehrschlafbeduerfnis einen Strich durch die Plaene gemacht. So eine Sauerei! Naja, wir haben uns dann erstmal nach einem Geldwechsler umgeschaut, was an einem Sonntag ja bekanntlich nicht so einfach sein soll. Nachdem wir in mehreren offiziellen Wechselstuben nur miese Kurse bekommen haetten, versuchten wir unser Glueck in einem kleinen Laedchen an der Strasse und siehe da, 62 Rupees fuer einen Euro war dann das Beste was wir bekommen konnten. Leider konnte der Typ uns leider nur 50 Euro wechseln, da er nicht mehr Geld in der Kasse hatte, doch wir waren trotzdem froh damit. Unser erster Weg fuehrte uns anschliessend in eine zweite Filiale unseres neuen Lieblingscafes, wo wir das eben getauschte Geld sofort in Naturalien umwandelten.

Heute haben wir es seit langem auch mal wieder geschafft laenger als eine Stunde am Stueck im Internet zu sein. Ich konnte mich so auch endlich um das Blog kuemmern und ein paar Beitraege nachholen. Damit es auch was zu sehen gibt, habe ich auch noch 345 Bilder in einem Upload-Marathon in unser Album gestellt. Ansonsten haben wir echt nix gemacht heute, was aber auch mal ganz gut getan hat und immerhin hab ich abends noch dieses Bild von zwei Strassenschweinen gemacht: So eine Sauerei!

Bis morgen in Pushkar.

UPDATE 15.02.2009

Hallo ihr Lieben,

es gibt mal wieder etwas Neues zu berichten. Ich hab endlich mal Zeit gefunden ein paar Bilder aus Indien hochzuladen. Ihr findet die Bilder unter dem Album "INDIEN I", weitere werden folgen. Auch ein paar Berichte der letzten Tage habe ich nachgeholt und ich werde mich auch bemuehen noch etwas mehr zu schreiben. Ich wuensche euch dann mal viel Spass beim lesen und Bilder schauen und ihr koennt gerne Kommentare schreiben!

Bis denn und vergesst nicht, nur noch 33 Tage!

Samstag, 14. Februar 2009

TAG 235 - AMBER-JAIGARH-BÄM!

14.02.2009 - Jaipur

Heute gibt es viele Anlaesse zum Feiern. Zum einen ist heute Valtentinstag (auf den die Inder voll abfahren - spaeter mehr) und zum anderen ist es Tag 235, der aus Sicht der Zahlensymbolik ganz besonders zu wuerdigen ist, gleichzeitig ist es aber auch der letzte Tag der in dieser Hinsicht besonders ist. Heute Morgen haben wir erstmal verschlafen, denn eigentlich wollten wir uns schon sehr frueh auf den Weg nach Amber machen um den Menschenmassen zu entgehen. Wir haben dann erstmal im Cafe Coffee Day westlich gefruehstueckt (heute gab es nur die Valentins-Karte, die dazu auch noch teurer war... so geht das echt nicht) und anschliessend haben wir uns aufgeteilt. Antonia hat sich auf den Weg ins Guesthouse gemacht um Waesche zu waschen und ich habe mich am Bahnhof um einige Zugtickets gekuemmert. Nachdem ich mich gegen die dutzenden Inder am Reservierungsschalter durchgesetzt hatte, machte ich mich mit den Tickets in der Tasche auf den Rueckweg zum Hotel. Wir haben dann schnell zusammen die Waesche aufgehangen und dann endlich ein Tuk-Tuk zum Amber Palace angeheuert. Fuer 200 Rupien (hin- und zurueck) gings dann etwa eine halbe Stunde aus der Stadt raus in Richtung Berge. Dort konnte man schon von Weitem die Befestigungen auf den Huegelkaemmen erkennen (man glaubte fast, dass es die Chinesische Mauer ist) und irgendwann sahen wir von der Strasse aus bereits den Palast, wie er sich in einem Gelbton von der vertrockneten Umgebung und dem knallblauen Himmel abhob.

Unser Tuk-Tuk parkte und wir machten uns auf den Weg nach oben. Der Palast liegt etwas erhoeht in den Huegeln und man kann den Weg hinauf wahlweise zu Fuss, per Jeep oder Elefant zuruecklegen (von links nach rechts = kostenlos bis sehr teuer *gg*). Wir sind per pedes hinauf zum Eingang wo wir mal wieder zusammen 300 Rupien Eintritt loehnen mussten (Inder wieder nur einen Bruchteil...) und starteten unseren Rundgang. Der Palast ist in einem ziemlich guten Zustand und an einigen Ecken sind Renovierungsarbeiten im Gange, was die Besuchermassen aber recht wenig stoert. Wenn man die Indermassen ausblendet, kann man die Umgebung auch relativ gut geniessen. Das Zentrum des Palastes bildet eine Art Spiegelsaal, dessen Waende und Decken durch und durch mit kleinen Spiegeln verziert sind, die alle moeglichen detaillierten Muster darstellen. Auch sehr schoen ist die Moeglichkeit in dem Palast auch abseits der markierten Route auf Erkundungstour zu gehen. Viele Bereiche sind ausnahmsweise einmal nicht abgesperrt und die Besichtigung wird so ein wenig abwechslungsreicher als sonst. Ausserdem kommt nicht jeder auf die Idee sich abseits vom Weg umzuschauen, so entgeht man also auch den Massen. Nach dem Palast, in dem wir etwa eineinhalb Stunden verbrachten, machten wir uns auf den Weg den steilen Aufstieg zum Jaigarh-Fort zu bewaeltigen. Nach 20 min erreichten wir das Fort und schauten uns auch dort noch ein wenig um. Die Anlage ist recht interessant, wobei man sagen muss, dass es nach dem Palast ein bisschen unspektakulaer ist. Man kann sich dort eine Kannonen-Fabrik anschauen und auch dort gibt es neben den Festungsanlagen noch einen kleinen Palastbereich zu sehen. Das eigentliche Highlight im Jaigarh-Fort ist jedoch die groesste Kannone der Welt auf Raedern. Sie ist 50 Tonnen schwer und heisst Jaivana. Sie wurde nur einmal zu testzwecken abgefeuert und war so abschreckend, dass niemand das Fort angegriffen hat, daher ist es heute auch noch in einem relativ guten Zustand. Langsam hatte Antonia dann auch genug vom Besichtigen und so machten wir uns wieder auf den Weg in die Stadt. Unser Tuk-Tuk musste einmal tanken und in der Zeit machte ich auf der anderen Strassenseite noch ein Bild vom Wasserpalast. Als ich wieder zurueck zu unserem Gefaehrt wollte, bin ich im Rennen gestolpert und habe mich mal schoen auf die Schnauze gelegt. Mein erster Gedanke galt weniger meinem aufgeschuerften Knie als meiner Kamera, die bei der Aktion eine aeussert unsanfte Landung aus vollem Lauf auf den Asphalt hinlegte. Ich dachte, dass mindestens das Objektiv kaputt sein muesse, doch erstaunt und erleichtert stellte ich fest, dass lediglich das Gehaeuse zwei Kratzer abbekommen hatte und die Kamera tadellos funktionierte. Gott sei Dank war das Bild des Wasserpalastes nicht mein Letztes und mir ist auch ausser einem Kratzer am Knie nix passiert. Ganz nebenbei war es auch noch voll unnoetig, dass ich ueber die Strasse gerannt bin, aber das ist in solchen Faellen ja meistens so.

Nach unserer Rueckkehr sind wir dann erstmal einen Kaffee trinken und haben dann den Rest des Tages in unserem Zimmer verbracht. Morgen wollen wir dann frueh raus und nach Pushkar.

Wegen dem Valentinstag in Indien... also hier haben heute abend irgendwie total viele Feuerwerke stattgefunden und wir haben uns natuerlich gewundert was los ist. Nachdem wir dann mal nachgefragt hatten, erklaerte man uns, dass heute ganz viele Leute heiraten... anscheinend ein ganz besonderer Anlass dieser Valentinstag ;)

Uebrigens haben wir heute schon wieder die Fahrrad-Rickscha mit der Nummer 23 gesehen... ein Zufall? NEIN! ;)

Also bis denn und schaut euch die Bilder von Amber im Album "INDIEN I" an!

Freitag, 13. Februar 2009

TAG 234 - PINK CITY

13.02.2009 - Jaipur

Nach einem ausgiebigen Fruehstueck in unserem neu-entdecken Cafe Coffee Day, haben wir uns zu Fuss auf den Weg zum Palast der Winde (Hawa Mahal) und dem City Palace gemacht. Jaipur ist auch bekannt als Pink City und als wir die aeusserste Befestigung durchquerten, erstrahlten alle Gebaeude in der ein und selben Farbe. Es ist zwar mehr ein verblichenes Rot als ein Pink, aber darueber kann man denke ich hinwegsehen. Die Strasse der wir folgten spruehte nur so vor taeglichem Treiben und es findet sich dort ein Laedchen an das Naechste gereiht. Neben unzaehligen Gewuerz- und Teelaeden bekommt man dort als Inder alles fuer den taeglichen Gebrauch. Unsere erste Station war dann der Palast der Winde, auch Hawa Mahal genannt. Er wurde vom Maharaja fuer die Frauen des Hofes gebaut und hat ueber 900 Fenster, aus denen die Frauen das alltaegliche Leben auf der Strasse beobachten konnten, ohne dabei selbst gesehen zu werden. Das fuenfstoeckige Gebaeude aus rotem Sandstein hat seinen Namen daher, dass der Wind (Hindi = hawa) durch die Fenster so gut zirkulieren kann. Anschliessend haben wir uns dann den City Palace (Eintritt 300 Rupien!!!) angeschaut, der sich auf mehrere Hoefe verteilt. Im Ersten steht ein symmetrischer Pavillon aus Marmor, der reich verziert ist und in dem man sich allerlei Gewaender aus vergangenen Zeiten anschauen kann. Im naechsten Hof ist dann ein weiterer Pavillon, der zwar nicht so reich verziert ist, doch zu dessen Inhalt eine kleine Anekdote zu erzaehlen gibt. Fuer einen frueheren Maharaja war es wegen seiner strengen Glaeubigkeit eigentlich nicht erlaubt Nicht-Hindus zu beruehren. Wenn er dann jedoch englische Kolonialherren empfing, trug er weisse Handschuhe und konnte so seine Gaeste begruessen. Die Handschuhe wurden anschliessend verbrannt und er selbst wusch sich in Wasser aus dem heiligen Fluss Ganges, um seine Reinheit wiederherzustellen. Irgendwann musste der Maharaja dann aber zum Thronjubilaeum der englischen Koenigin Viktoria nach England reisen. Um diese Reise "unbeschadet" zu ueberstehen, nahm er zwei riesige Silberurnen (je 309 kg) mit, die mit Wasser aus dem Ganges gefuellt waren. Diese beiden Urnen, die gleichzeitig die groessten Silbergefaesse der Welt sind, werden heute zweiten Pavillon des City Palace ausgestellt. Im naechsten und letzten fuer die Oeffentlichkeit zugaenglichen Hof, befinden sich zum einen vier schoen verzierte Tueren (fuer die vier Jahreszeiten stehend) und zum anderen hat man von hier aus den besten Ausblick auf den Chandra Mahal, den Palast des aktuellen Maharajas. Dieser ist leider nur gegen eine hohe Gebuehr (2500 Rupien = 40 Euro) zugaenglich und man muss sich auch im Vorraus um diese Tickets bemuehen.

Da uns der Hunger langsam ueberkam, machten wir uns auf den weiten Rueckweg und haben dann in der Naehe unseres Hotels eine Kleinigkeit zu uns genommen. Morgen muessen wir dann frueh raus um uns den Amber Palace und das Jaigarh-Fort anzuschauen, die beide etwas ausserhalb der Stadt liegen und morgens nicht so ueberlaufen sein sollen.

Bis denn!

Donnerstag, 12. Februar 2009

TAG 233 - UMZUGSTRESS

12.02.2009 - Jaipur

Nach einer super bequemen und angenehmen Nacht in einem ordentlichen Bett wurden wir heute gegen 10 vor 12 Uhr etwas unsanft von der Rezeption geweckt. Eigentlich wollten wir noch einen Tag in der tollen (und ja auch teuren) Unterkunft bleiben, doch der Inhalt des Anrufes kam eigentlich einem Rausschmiss gleich, da es fuer unser Zimmer eine Reservierung gab und wir nicht bleiben koennten. Man bot uns zwar ein anderes Zimmer an (ultra klein, ohne Bad) doch da man uns am Tag vorher nicht ausdruecklich darauf hingewiesen hatte, dass das Zimmer nur eine Nacht frei ist, war es uns zu doof und wir haben uns entschieden nicht mehr hierzubleiben. Diese Aktion hat uns ziemlich geaergert, zumal wir gestern noch solche Lobeshymnen auf das Hotel gesungen haetten. Wir haben dann erstmal in unserem neuen Lieblingscafe gefruehstueckt. Das Cafe Coffee Day bietet in etwa das Gleiche wie Starbucks, ist natuerlich billiger und nicht so gut, aber es gibt geile Sandwiches. Antonia hat sich anschliessend auf die Suche nach einer neuen Unterkunft gemacht und mal wieder ein tolles Angebot herausgehandelt. Unser neues Zimmer kostet uns nur 150 Rupees, ist relativ gross und das geteilte Bad wurde gerade erst neu gemacht und ist super sauber. Zudem sind die Leute an der Rezeption des "Pink City Guesthouse" tausendmal netter als der arrogante Arsch im Pearl Palace. Naja, wir haben dann mittags irgendwo an der Strasse Thali mit Chapatti gegessen, wobei wir jedoch feststellen mussten, dass das Chapatti vorm Servieren nochmal mit Oel eingerieben wurde... super abartig. Nach der nicht ganz so tollen Mahlzeit haben wir uns auf den Weg zum Bahnhof gemacht um Zugtickets nach Jaisalmer zu buchen. Leider sind wir wieder einmal auf der Warteliste, aber Nr. 25 und 26 sollte in ein paar Tagen noch machbar sein. Anschliessend haben wir uns wiedermal ins Cafe verzogen und haben uns dort noch ein wenig ueber das Pearl Palace ausgelassen.

Morgen starten wir dann zu einer ersten Besichtigungstour ins Zentrum der Pink City.

Bis denn!

Mittwoch, 11. Februar 2009

TAG 232 - EIN TAG IM ZUG

11.02.2009 - Jaipur

Wie der Titel schon verraet haben wir heute nicht viel mehr gemacht als den Tag im Zug verbracht. Nachdem wir gegen 6 Uhr heute morgen endlich ein Bett bekommen hatten, schliefen wir etwa bis 1 Uhr mittags und erstaunlicherweise hat uns niemand gestoert und wir konnten richtig gut schlafen. Nach dem Aufstehen haben wir uns beim Zugpersonal Lunch bestellt und dann konnten wir eigentlich nur noch die Landschaft geniessen. Diese unterscheidete sich komplett von allem bisherigen und wir fuhren ueber zahlreiche ausgetrocknete Fluesse und auch ansonsten gab es nur vereinzelt ein paar gruene Felder. Einige Chais und Kniffelspiele spaeter legte sich Antonia wieder hin und knackte noch ein wenig vor sich hin. Etwa eine Stunde vor Jaipur hab ich sie dann wieder wach gemacht, wobei es eher zwei Stunden waren, da unser Zug etwas spaeter war als geplant. Am Bahnhof in Jaipur mussten wir uns erstmal durch die aufdringlichen Tuk-Tuk-Fahrermassen kaempfen um anschliessend auf Hotelsuche zu gehen. Wir kamen dann im Pearl Palace fuer 800 Rupees in einem super Zimmer mit tollem Bad und heissem Wasser unter. Es gab Zimmerservie, TV und sogar Wireless-LAN, sodass unser Aufenthalt sich sehr angenehm gestalten sollte. Obendrauf gab es dann noch eine selbstgefertigte Broschuere des Hotelbesitzers, die zahlreiche hilfreiche Tipps zur Stadt und den Sehenswuerdigkeiten enthaelt. Unter anderem auch so hilfreiche Hindi-Phrasen wie "Starr mich nicht an!", oder "Geh weg!". Wir beide waren eigentlich nur vollen Lobes und konnten unser Glueck kaum fassen. Wir haben dann noch den Zimmerservice bemueht und sind dann verdient ins wohlig warme Bett gefallen.

Ob wir morgen die Unterkunft wechseln bleibt abzuwarten, 800 Rupees ist halt wirklich viel (ueber 10 Euro), aber so ein tolles Zimmer hatten wir echt schon lange nicht mehr.

So bis dann und Gute Nacht!

Dienstag, 10. Februar 2009

TAG 231 - SPUREN DES TERRORS

10.02.2009 - Mumbai

Heute morgen haben wir erstmal um 9 Uhr ausgecheckt und uns auf den Weg zum Leopold Cafe gemacht um dort eine Kleinigkeit zu fruehstuecken. Dort konnte man noch deutlich die Spuren des Terroranschlags in Form von Einschussloechern in Fenstern und Waenden gesehen. Es war schon ein ziemlich komisches Gefuehl dort zu sitzen und etwas zu trinken, auf jeden Fall haben wir eine Kleinigkeit fuer die Familien der getoeteten Angestellten gespendet. Anschliessend sind wir zum Taj Mahal Hotel gelaufen, dessen alter Bau seit den Anschlaegen geschlossen ist und zur Zeit renoviert wird. Hier sieht man aeusserlich nicht wirklich was, aber man kennt ja die Fernsehbilder und auf einmal an solch einem Ort zu sein ist schon ein ziemlich bedrueckendes Gefuehl. Wir sind dann einmal in den ziemlich charmelosen Neubau des Hotels gegangen (sieht von aussen wie ein Betonklotz aus) und mussten dabei durch drei Sicherheitskontrollen. Die Lobby war dann ziemlich beeindruckend und hinter dem Tisch des Managers konnten wir dann auch eine Gedenktafel wegen des 26. Novembers sehen. Draussen vor dem Hotel befindet sich auf einer Art Kai direkt am Meer das Gateway of India, eine Art Triumphbogen, dass zu Ehren der englischen Koenigin und Koenig errichtet wurde. Von dort aus sind wir nach Colaba auf einen kleinen Markt, wo wir dann auch mal guenstiger ins Internet gekommen sind und ausnahmsweise mal nicht unsere Passnummer angeben mussten. Dort haben wir dann auch eine tolle kleine Boulangerie gefunden, die von einer Frau und ihrer Tochter gefuehrt wird (beide haben sich suessen Desserts verschrieben und einen Traum verwirklicht) und bietet alles moegliche vom Kaesekuchen bis zum Brownie an. Nachdem wir uns die Baeuche vollgeschlagen hatten, wurde es langsam Zeit den Zug nach Jaipur zu nehmen. Wir mussten erstmal zum CST und von dort mit einer komplett ueberfuellten Suburban Railway nach Bandra. Auf der Fahrt sahen wir einige andere Zuege, auf denen die Leute sogar auf den Daechern sassen (die Zuege fahren mit Strom aus Oberleitungen!!!). In Bandra mussten wir dann erstmal einen Weg finden um tortz Wartelisten-Tickets (Nr. 155 und 156) ein Bett zu bekommen. Unsere Hoffnungen waren trotz Zusage des Station Masters am CST umsonst, denn beide Train Conductors hatten fuer unser Anliegen kein offenes Ohr und so mussten wir mit samt Gepaeck auf dem Gang schlafen. Wir haben uns dann vor einer Seitentuer breit gemacht und diese von Innen abgesperrt, damit wir unsere Ruhe haben. Die waehrte natuerlich nur so lange, bis ein uneinsichtiger (er wollte einfach nicht den anderen Ausgang nehmen) Inder den Aufstand probte und es beinaechst zu einem Handgemenge gekommen waere. Ein bis zwei Stunden spaeter waere es dann nochmal beinahe zu einer Eskalation gekommen, nachdem ein Inder uns erst aufscheuchte und mir dann selbst den Weg versperrte als ich an einem Bahnhof kurz rauswollte. Er wollte direkt handgreiflich werden als ich versuchte mich durchzuquetschen und als ich dann sein Wasserfall Hindi nachaeffte (ich weiss, das war gemein) waere er fast ausgerastet. Was lernen wir aus der Geschichte? Nehme nie einen Nachtzug ohne ein reserviertes Bett. Als wir schliesslich um kurz vor 6 Uhr morgens in Ahmedabad ankamen, wechselte der Train Conductor und der Neue konnte uns endlich zwei leere Betten zuweisen.

Also sind wir doch noch anstaendig ins Bett gekommen, obwohl es vorher gar nicht so schlimm war, wenn man mal von den rumstressenden Indern (eigentlich wie immer) absieht.

Bis denn!

Montag, 9. Februar 2009

TAG 230 - BESCHISSEN

09.02.2009 - Mumbai

Was man fuer 500 Rupees nicht alles ueber sich ergehen laesst... der Tag heute war fuer mich nach dem Essen gestern so ziemlich gelaufen. Die Weiterfahrt mussten wir erstmal auf morgen verschieben, woraufhin Antonia zum CST zurueck musste um die Tickets umzubuchen. Dadurch verloren wir die Haelfte unseres Geldes und die reservierten Sitzplaetze, sodass wir jetzt ziemlich aussichtslos aus Wartelistenplatz Nr. 199 und 200 stehen. Der Stationmaster (an den man sich wenden kann und den man gegebenenfalls ein wenig bestechen kann) hat Antonia versprochen, dass wir in Bandra (Bahnhof ausserhalb von Mumbai, dort fahren wir ab) mit dem Train Conductor reden muessen und wir dann ohne Probleme einen Platz bekommen. Naja, ich bezweifle mal, dass das klappt, lasse mich aber gerne ueberraschen. Auch unser 600 Rupees teures Zimmer mussten wir noch eine Nacht laenger zahlen, aber immerhin haben wir die Verluste durch unsere Statisten-Einnahmen wieder wett gemacht (ohne Bollywood waere es zwar gar nicht so weit gekommen, aber naja...). Da ich im Zimmer ausser rumliegen nichts machen konnte, hab ich mich kurzer Hand dazu entschieden ins Internet zu gehen. Ich musste nicht wirklich weit gehen, da in unserem Hotel ein Internetcafe war. Nach einer Stunde wollte ich gehen und der Typ vom Internetcafe wollte auf einmal meinen Pass sehen. Da Antonia denselbigen fuer die Zugreservierung brauchte, hatte ich ihn nicht und der Typ hat voll rumgestresst. Als ich ihm meine Passnummer geben wollte (kennt man nach fast 8 Monaten rumreisen auswendig), meinte er nur, dass er mir nicht traut und den Pass sehen muesse wegen der Polizei. Naja, meinen Pass hat er heute nemmehr gesehen und gesagt hat er auch nix mehr, trotzdem ist es bescheuert. Ich war dann wieder auf dem Zimmer und nach kurzer Zeit war mir wieder langweilig und da ich im Hotel nemmehr ins Internet konnte, hab ich auf der Strasse kurzerhand ein anderes gesucht. Als ich dann eines gefunden hatte, war es erstens teurer als das im Hotel (und das war schon teuer) und zweitens wollte der Typ dort auch irgendwas zur Identifikation. Als ich ihn dann fragte, ob er auch noch meine Bankverbindung wolle, hat er dann auch voll rumgestresst, das es wegen der Polizei sei und ich ja ein Terrorist sein koennte. Ich wollte dann eigentlich sagen, dass er wohl eher wie einer aussehen wuerde, habs dann aber gelassen und hab noch schnell was nachgeschaut.

Viel geschehen ist heute sonst nicht mehr, ausser dass wir abends noch in einem Cafe waren, wo wir ein paar Deutsche wiedergetroffen haben, die gestern mit uns am Set waren und mit denen wir uns gut verstanden hatten.

Morgen machen wir dann mal eine kleine Bombay-Tour und vielleicht gehen wir noch ins Kino, wenn wir eins finden wo der Film "Slumdog Millionaire" laeuft, einer Verschmelzung von Holly- und Bollywood, die von Kritikern momentan in den Himmel gelobt wird und deren Story wirklich interessant klingt. Abends fahren wir dann auch endlich weiter nach Jaipur, mit oder ohne Sitzplatz!

Also machts gut!

Sonntag, 8. Februar 2009

TAG 229 - EVERYBODY GOES TO BOLLYWOOD

08.02.2009 - Mumbai

Um 6.30 Uhr sind wir in Lokmanya Tilak, einem Bahnhof ausserhalb der Innenstadt Mumbais, angekommen. Da wir in die Innenstadt wollten, mussten wir erstmal mit der Suburban Railway zum Hauptbahnhof CST fahren. Der Weg zur Station der Suburban Railway fuehrte uns dann erstmal durch eines der Mumbaier Slums, also durch zwischen Blechbuden, Muellbergen und ueber stinkende Fluesse. Die Bahn war dann gerammelt voll, doch wir kamen noch hinein und eine halbe Stunde spaeter befanden wir uns in London. Zumindest haette man das beim Anblick der unzaehligen gotischen Bauten und der Doppeldeckerbusse denken koennen. Wir haben uns am Hauptbahnhof CST (ein besonders beeindruckender Bau) noch um Zugtickets nach Jaipur gekuemmert und morgen abend geht es auch schon wieder weiter. Wir sind dann vom CST mit dem Bus nach Colaba gefahren, dem Viertel in dem das Taj Mahal Hotel liegt, das durch die Terroranschlaege vom 26. November 2008 zu trauriger Beruehmtheit gelangte. Wir haben nach kurzer Suche eine Unterkunft direkt hinter dem alten Taj Mahal Hotel gefunden. Diesmal sind wir bei der "Salvation Army" untergekommen, im "Red Shield House". Ich hatte das Zimmer aber noch nicht gesehen, da wurden wir am Eingang schon von einem Inder angesprochen, ob wir nicht fuer 500 Rupees als Statist fuer Bollywood arbeiten wollten. Wir haben uns dann aus Neugier dazu entschlossen mitzumachen, hatten dann aber nur noch 3 Stunden Zeit, bis wir abgeholt werden wuerden.

Um 17 Uhr wurden wir und knapp 40 andere Touris dann mit einem Bus abgeholt und mussten dann erstmal ueber zwei Stunden bis zum Studio fahren. Keine von uns hatte auch nur die geringste Ahnung was abgeht und es war mal wieder typisch indisch, sprich chaotisch. Irgendwann wurden die "Foreign Guys" dann zu einer Buehne gerufen, auf der rotgekleidete Blondinen und eine Inderin zu fetziger Musik tanzten. Irgendwann war uns dann klar, dass wir die Zuschauermenge spielen sollten und irgendwann trafen dann auch die beiden maennlichen Hauptdarsteller ein. Beide strotzten nur so vor Arroganz, aber in Bollywood sind sie sowas wie Brad Pitt und Will Smith und in diesem Film spielen sie zwei Rockstars. Wir sollten dann also fuer Rockkonzert-Atmosphaere sorgen (Zitat des Drehleiters: "Crowd has to go totally out of control!"), die aber immer wieder von einem durchdringenden "Cut!" zerstoert wurde. Irgendwie war es schon ziemlich nervig immer auf Kommando zu klatschen und tanzen, aber was man fuer 500 Rupees nicht alles ueber sich ergehen laesst. Der Dreh fand im Freien Statt und nach etwa 5 Takes hatten wir unbeschreiblichen Hunger, denn es war mittlerweile 1 Uhr nachts und wir hatten seit mittags nichts mehr gegessen. Wie gerufen wurde der Dreh kurz darauf unterbrochen und wir wurden zum Buffet gebeten, dass natuerlich umsonst war. Das Essen war ganz ok, doch wir sollten kurze Zeit spaeter wieder zurueck zum Set. Mittlerweile war es fast 2 Uhr und alle Touris waren schon ein wenig unruhig, da den Meisten (auch uns) gesagt wurde, dass wir um 3 Uhr wieder in Mumbai waeren. Einige gingen nach kurzer Zeit so auf die Barrikaden, dass wir nach langem hin und her schliesslich um halb 4 Uhr nach Mumbai zurueckgebracht wurden. Eigentlich haetten wir dann kein Geld bekommen sollen, woraufhin wieder einige andere den Aufstand probten. Kurz um, mit je 500 Rupees in den Taschen machten wir uns dann auf den zweistuendigen Rueckweg. Auf der Fahrt ging es mir auf einmal ziemlich komisch, eigentlich gings mir schon seit dem Essen komisch, aber ich dachte es waere weil ich so lange nichts mehr gegessen hatte. Auf jeden Fall konnte ich mich gerade noch so in unser Badezimmer im Hotel retten, als das Essen sich wieder auf zwei Wegen aus meinem Koerper fluechtete und ich mich voellig fertig ins Bett legte.

Wenn man von meiner kleinen Magenverstimmung mal absieht, war es eigentlich ganz witzig mal so an einem Filmset zu sein und zu sehen wie es dort so abgeht. Vor allem ist es unbezahlbar das genervte Gesicht eines "Stars" zu sehen, wenn einer "Cut!" schreit. Der Film heisst uebrigens "London Dreams" und erscheint im August in den indischen Kinos (falls es jemanden interessiert *gg*).

See Ya!