15.12.2008 - Kuta Beach, Bali
Wi haben es tatsaechlich egschafft aus dem Bett zu kommen und sind mit dem franzoesischen Ehepaar puenktlich um 4 Uhr, bei voelliger Dunkelheit und eisiger Kaelte losgestiefelt. Trotz der Naehe zum Aequator hatten wir uns richtig dick einpacken muessen, selbst auf lange Unterhosen konnten wir nicht verzichten. Zuerst mussten wir etwa 20 min die Innenwand des Kraters hinabsteigen. Zum besseren Verstaendnis muss man dazu sagen, dass der Bromo zusammen mit zwei weiteren Vulkanen im riesigen Krater eines alten Vulkans liegt. Die Hotelanlage befindet sich auf dem Rand dieses Kraters und daher war zuerst ein Abstieg noetig. Anschliessend befanden wir uns inmitten der "Sea of Sands", die jedoch zu dieser fruehen Stunde mehr einem Nebelmeer glich. Wir sind einem Pfad gefolgt bis wir zu einer, mit weissen Pfosten markierten, Strasse kamen, auf der wir kurz zuvor eine Armada von Jeeps gesehen hatten. Wir mussten uns dort kurz nach dem Weg erkundigen, denn wegen der Dunkelheit und des dichten Nebels waren wir etwas planlos. Als wir an einem Hindutempel vorbeikamen, wussten wir aber, dass wir uns auf dem richtigen Weg befanden und aufgrund der langsam aufgehenden Sonne konnte man die Umrisse des Vulkans auch schon langsam erahnen. Der Aufstieg zum Krater des Bromos fiel uns zu Beginn nicht sonderlich schwer und ausser einem merkbaren Schwefelgeruch war von vulkanischer Aktivitaet nichts zu spueren. Der Bromo ist zwar aktiv, doch statt Lava spuckt er eine nie enden wollende Rauchsaeule aus. Je weiter wir kamen, desto mehr wurde dieser Qualm genau in die Richtung des Weges geweht, den wir entlang mussten. Als wir die Treppe erreichten, die man fuer das letzte Stueck bis zum Kraterrand errichtet hatte, konnten wir kaum noch atmen und mussten uns Antonias Schal als Atemschutz teilen. Auf der Haelfte der Treppe konnten wir kaum mehr weiter, die Luft bestand nur noch aus giftigen Vulkangasen, allen voran stinkendem Schwefel. Als wir uns dann endlich bis zum Kraterrand hochgekaempft hatten, mussten wir uns erstmal einige Zeit von den Strapazen erholen. Die Sonne war mittlerweile aufgegangen und wir hatten von fast 2300 m Hoehe eine ganz gute Aussicht auf die Umgebung und die anderen Vulkane. Auch das Atmen fiel uns wieder leichter, da der Wind die Rauchschwaden, die stetig aus dem Schlot des Bromos aufstiegen, in eine andere Richtung blies. Wir haben uns dann etwa eine halbe Stunde auf dem Kraterrand aufgehalten bis wir wieder den Rueckweg antraten. Dieser war, wie zu erwarten, deutlich leichtern und im Sonnenlicht sah die Strecke bis zum Hotel deutlich kuerzer aus, als wir es morgens empfunden hatten. Nach dem Fruehstueck und einer heissen Dusche ging es gegen 9 Uhr mit dem Minivan wieder zurueck nach Probollingo, wo wir einen anderen Bus in Richtung Bali nehmen sollten.
In Probollingo mussten wir am Reisebuero vom Vortag erstmal noch eineinhalb Stunden warten, bevor wir uns in einem bequemen und klimatisierten Bus austrecken konnten. Drei Stunden spaeter (wir hatten die meiste Zeit geschlafen) mussten wir in Jember den Bus erneut wechseln und fanden uns in einem normalen Local-Bus wieder, ohne Klimaanlage und ohne bequeme Sitze. Uns machte das nicht wirklich was aus, ausser das wir nicht mehr schlafen konnten vielleicht, doch andere Touris, die wie wir die komplette Tour Jogja - Bromo - Bali gebucght hatten, waren der Meinung bis nach Bali einen privaten Minivan gebucht zu haben und fanden sich nun voellig entnervt in einem Local-Bus wieder. Wir wussten, dass es von Probolligo aus mit einem grossen Bus weitergeht, und so stoerten wir uns lediglich an drei Dingen. Zuerst einmal konnten wir wegen der engen Sitzbaenke absolut nicht schlafen und weiterhin dauerte die Fahrt bedeutend laenger als versprochen, was aber in Asien der Regelfall ist. Zu guter letzt mussten wir waehrend der gesamten Fahrt aber mindestens 25 fahrende Musikanten ertragen. Bei Zwischenhalten enterten sie mit Gitarre und selbstgebauten Trommeln den Bus, beschallten diesen mehr oder weniger gut und machten dann mit einer leeren Chipstuete die Runde um einen kleinen Obolus einzusacken. Es ist ja eigentlich ganz schoen, wenn es ein wenig Unterhaltung waehrend der Fahrt gibt, doch wenn alle 10 min jemand anderes herumkraechzt und danach nach einer Spende fragt, ist das schon ein bisschen stoerend.
Bei Einbruch der Dunkelheit erreichten wir die Faehre nach Bali in Ketapang und setzten ueber. Obwohl Java und Bali nur etwa 3 km auseinander liegen, benoetigten wir fuer die Ueberfahrt fast eine Stunde, da wir extrem langsam fuhren (manchmal auch gar nicht) und unser Schiff dabei eine voellig umstaendliche (und unerklaerliche) Schleife fuhr. Keiner konnte sich erklaeren, was das ganze sollte und nach unserer Ankunft auf Bali ging es (nach einer Sicherheitskontrolle fuer alle Indonesier) mit dem Bus weiter nach Denpasar. Dort wurden wir am Busterminal rausgeschmissen und konnten uns mit drei Malaien ein Taxi bis nach Kuta teilen. Kuta Beach ist die Haupttouristenregion auf Bali (da billig und nahe beim Flughafen) und wir wollten uns dort mit Martin wieder treffen. Da Taxi brachte uns direkt in die Party-Zone von Kuta, wo um diese Uhrzeit ziemlich der Punk abging. Wir sahen dort auch direkt das Mahnmal fuer die 200 Menschen, die bei den Bombenanschlaegen vor 6 Jahren dort umgekommen waren und gingen dann mit einem mulmigen Gefuehl an den ganzen Clubs vorbei in Richtung "Poppies Lane". Dort haben wir uns dann in den kleinen Seitengassen auf Anhieb verlaufen, sodass wir Martin per Handy um Hilfe bitten mussten. Als wir ihn dann endlich getroffen hatten, waren wir heilfroh, dass er uns aus unserer misslichen Lage retten und uns bei der Hotelsuche behilflich sein konnte. Nach kurzer Zeit sind wir dann fuendig geworden und kamen gegen 1 Uhr nachts, nach einem anstrengenden und ermuedenden Tag endlich ins Bett.
Bis denn!